Wenig Wind und daraus resultierend einige Startverschiebungen – das prägte die Kieler Woche 2023, die vom 16. bis zum 25. Juni stattfand. Das Bat Sailing Team, ein Kooperationsprojekt vom Norddeutschen Regatta Verein und der Segelabteilung des FC St. Pauli, nahm wie im vergangenen Jahr mit zwei Booten, der „Blindfisch“ und der „Helga“ daran teil. Während auf der „Blindfisch“ mit Johannes Löschke und David Koch ein blinder und ein sehbehinderter Segler an den Start gingen, waren auf der „Helga“ mit Maria Marquardt und Karen Suthmann eine sehbehinderte und eine gehörlose Seglerin an Bord. Die Steuermänner waren Marvin Hamm auf der „Blindfisch“ und Leon Tyssen auf der „Helga“. Die J/70 Regatta im Rahmen der Kieler Woche war dieses Jahr die „Internationale Deutsche Meisterschaft“. 53 J/70 gingen an den Start.
Außerdem gab es noch drei weitere Inklusionsprojekte zu sehen. Auf zwei weiteren J/70 nahmen das Team von An Bord e.V. mit Krebspatienten sowie der Yachtclub Möhnesee mit Siggi Mainka, der beinamputiert ist, teil. In eine andere Richtung ging der Verein Inklusives Segeln für Alle vom Baldeneysee mit ihrer umgebauten Bente 24 namens „Henk de Mol“. Auf dem Boot können drei Rollstuhlfahrer niedrigschwellig ans Segeln herangeführt werden, wobei das Boot auf der Kieler Woche für Regattabegleitfahrten eingesetzt wurde, die einen sehr großen Zuspruch erhielten. Unser Teammitglied Nadine Löschke fuhr auf der „Henk de Mol“ als Steuerfrau.
Nachdem die Boote am Samstag, den 17. Juni, gekrant wurden, ging es direkt ins Training mit Silke Basedow, wobei der Fokus auf Startübungen und dem Fahren unter Gennaker bei Schwachwindbedingungen lagen. Das Trainingshighlight war allerdings am Montag, da es nachmittags sowohl schwachen als auch mittelstarken Wind gab, sodass beispielsweise die „Helga“ in die Gleitfahrt gehen konnte.
Am Donnerstag, den 22. Juni, war es dann endlich so weit. „Blindfisch“ und „Helga“ starteten in die Wettfahrten auf der TV-Bahn Hotel direkt vor Schilksee. Aufgrund mehrerer Frühstarts anderer Boote und daraus resultierender Neustarts der Rennen wurde von der Wettfahrtleitung schnell „Black Flag“ gezogen, was für einen Frühstarter die Disqualifikation für das Rennen bedeutet. Auch bei den Rennen blieb der schwache Wind ein Thema, da sowohl am Donnerstag als auch am Samstag aufgrund des zu schwachen Windes die Auslauferlaubnis aus dem Hafen und der Start verschoben wurde. Am Freitag war der Wellengang der prägende Faktor der Wettfahrten. „Unter Gennaker auf der Welle surfen – das macht Spaß!“ so Christiane Willim, die auf der „Helga“ auf der Vorschiffsposition fährt. Marvin Hamm beschrieb die Rennbedingungen auf der Bahn Charlie weit draußen in der Kieler Förde für den Samstag als “tricky”. Die wechselnden Winde sorgten dafür, dass die Einstellung der Wanten für den Rennerfolg essentiell gewesen ist. Die Wanten sind Drahtseile, die den Mast zur Seite stabilisieren und deren Spannung kann je nach Windbedingung verändert werden. Wenn die Wanten etwa zu locker sind, ist das Fahren durch Böen anspruchsvoller. Außerdem spielte das Thema Strömung eine Rolle, da dies dazu führte, dass einige Boote die Luvtonne verfehlten und deshalb nochmals wenden mussten, während die “Blindfisch” bei einem Rennen bei dieser Situation einige Boote überholen konnte.
Auch für Sonntag waren die Rennen auf Bahn Charlie angesetzt - und die Rennbedingungen waren die besten der gesamten Kieler Woche. Der Wind wehte stabil mit 6 bis 10 Knoten, wobei er dank der Thermik leicht nach rechts drehte. Die Rennen wurden daher pünktlich angepfiffen und Startverschiebungen gab es kaum.Bei der Siegerehrung erhielt das Bat Sailing Team einen Preis in Form einer Spende vom Kieler Yacht-Club-Restaurant für sein Engagement auf der Kieler Woche im Bereich der Inklusion. Bedanken möchten wir uns beim Norddeutschen Regatta Verein für die „Helga“ sowie bei unseren Förderern und Sponsoren. Besonderer Dank gilt auch der medialen Begleitung durch den NDR sowie an Andreas Kling, dem Pressesprecher der Kieler Woche, sowie der Stadt Kiel.
Euer Bat Sailing Team
